Geschrieben von Nadja Pentz, AIMS International Switzerland

 

Die Idee von zuhause aus zu arbeiten hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, dieses Jahr umso mehr in Folge der Pandemie. Wir haben viel Positives über Heimarbeit gehört, sei es der Zeitgewinn durch vermindertes Pendeln und daher auch weniger Treibstoffverbrauch, eine grössere Produktivität, usw. Was viel weniger diskutiert wird sind die unerwünschten Nebeneffekte des von zuhause aus Arbeiten und wie man damit umgehen kann.

Ein Artikel der Harvard Business School mit Titel “Between Home and Work: Commuting as an opportunity for role transitions” betont, dass Pendeln nicht nur Teil unseres Alltags ist, sondern uns auch die nötige Zeit gibt, zwischen der Arbeit und dem privaten Leben zu «pendeln». In der Tat, wie soll man am Ende des Arbeitstages abschalten, wenn man sozusagen am Arbeitsplatz lebt? Ein Problem, dass alle kennen, die Heimarbeit leisten. Es geht darum, neue Routinen zu schaffen, die zu Gunsten von Leben und Arbeit wirken.

Das sogenannte “Zoom Burnout” oder Müdigkeit ist ein weiterer Faktor. Obwohl Videokonferenzen es ermöglicht haben, in schwierigen Zeiten in Verbindung zu bleiben und generell die Organisation von Sitzungen vereinfacht haben, wird diese Kommunikationsform oft als anstrengender erlebt, als ein persönliches Treffen. Grund dafür ist, laut Gianpiero Petriglieri, Dozent an der Insead, dass wir bei Videokonferenzen einen grösseren Fokus darauf legen müssen, die nonverbalen Signale des anderen zu «hören»: « Geistig sind wir zusammen, doch körperlich fühlen wir uns getrennt. Diese Unstimmigkeit wird oft widersprüchlich empfunden und wirkt erschöpfend. Man kann sich dabei nicht natürlich ins Gespräch auflockern».

Eine US- und Europaweite Studie der Harvard Business Review, welche während der Pandemie bei 12 000 Personen Daten sammelte, zeigt, dass man durch weniger Pendeln zwar Zeit spart, doch dass man dazu neigt, mehr Zeit an unproduktive Arbeit oder unbefriedigende Freizeitaktivitäten zu verschwenden. Wie stellen wir also sicher, dass wir unsere Zeit sinnvoll nutzen?

Hier sind einige Tipps, um die negativen Seiten des «Lebens im Büro» anzupacken :

Pendeln

Die ideale Pendelzeit beträgt, laut einer Studie (Published: May 2001, The positive utility of the commute: modeling ideal commute time and relative desired commute amount by Lothlorien S. Redmond & Patricia L. Mokhtarian) 16 Minuten. Die Studie zeigt auch, dass diese Pendelzeit möglicherweise auch zu kurz sein kann. Denn das Pendeln erlaubt es uns, den Arbeitstag sozusagen geistig in -und abzuschalten. Das können wir ebenfalls tun, indem wir z.B. vor und nach der Arbeit kurz spazieren gehen. Das Beibehalten einer Morgen- und Abendroutine, die es uns körperlich und geistig erlauben zu realisieren, dass wir den Arbeitstag ein- und abschalten, hilft dabei. Dadurch stellen wir sicher, dass wir unser Privatleben während der Arbeit hinter uns lassen und uns voll konzentrieren können, und umgekehrt.

Routine

Mit der Arbeit ausserhalb des eigenen Hauses kommen auch erzwungene Routinen. Es ist äusserst wichtig, eine gesunde Tagesroutine beizubehalten und positive Gewohnheiten aufzubauen, sei es indem man sich für die Arbeit kleidet, einen festen Arbeitsraum bezeichnet oder z.B. den Tag gut durchplant.

Feiern

Im deutschsprachigen Raum spricht man ja vom «Feierabend». In anderen Worten, am Ende des Arbeitstages gibt es etwas, worauf man sich freut; somit gibt es auch einen Übergang vom Arbeitsalltag zum gesellschaftlichen Leben.

Nachhaltigkeit, auf einen selbst bezogen, ist ein weiterer Schlüsselaspekt: es ist wichtig im Arbeits-und Privatleben gute Gewohnheiten aufzubauen, um ein Gleichgewicht zu finden. Wir müssen aktiv daran arbeiten, unser Leben in der heutigen modernen Welt neu zu gestalten, um Zoom-Ermüdung und weiteren unerwünschten Seiteneffekten des von zuhause aus Arbeiten entgegen zu wirken.

 

AIMS Schweiz

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