Geschrieben von Nadja Pentz, Office Assistant AIMS International Switzerland

 

 

In meinem ersten Artikel, “A Global Exchange: Getting to know the AIMS family, Episode 1”(Englisch) habe ich von meinem Praktikum in der Schweiz und meinen Erfahrungen bei der Aufnahme in das AIMS Switzerland Team erzählt. Nun sind es mehrere Monate, dass ich von Südafrika aus als «Telemigrantin» für die Schweiz arbeite.

Telemigration stellt viele Herausforderungen, aber es gibt auch gute Werkzeuge, um diese zu meistern. Selbstverständlich haben wegen der globalen Pandemie sehr viele Firmen in den letzten Monaten Erfahrungen mit Fernarbeit gesammelt, aber die Situation des Telemigranten, der ja auch oft von zu Hause arbeitet, kennt einzigartige Herausforderungen und Vorteile und kann zur langfristigen Win-Win Lösung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden.

Richard Baldwin – Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Internationale Wirtschaft am Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung in Genf – nutzt den Begriff Telemigration in seinem letzten Buch (The Globotics Upheaval – 2019), um qualifizierte Arbeitskräfte aus Entwicklungsländern, welche in der Dienstleistungsbranche vom Ausland aus arbeiten, zu bezeichnen.

 

Vorteile und Herausforderungen für den Arbeitnehmer:

Telemigration bietet viele Vorteile: man kann so auf Märkte zugreifen, die sonst nicht in Reichweite wären und die Chancen, einen guten Job zu landen, markant erhöhen. Es ist aber selbstverständlich auch eine Herausforderung sich in ein Team zu integrieren, welches tausende von Kilometern entfernt ist. Persönlich hatte ich das Glück, während den ersten Monaten physisch vor Ort in einer “normalen” Büroumgebung zu arbeiten, bevor ich dann von zu Hause aus dieselbe Tätigkeit weiter aus 9’000 Kilometern Distanz ausübte. Eine grosse Veränderung war, dass ich nicht mehr einfach während der Arbeit, an der Kaffeepause oder während anderen gemeinsam verbrachten Momenten spontan mit den Kollegen austauschen kann. Als ich nach Südafrika zurückkehrte befand ich mich in einer völlig anderen Situation und musste eine grosse Anpassungsarbeit machen. Man muss die Herausforderungen annehmen und sich ihnen stellen, deswegen haben wir zusammen mit den Kollegen verschiedene Massnahmen getroffen, damit ich mich weiterhin als volles Mitglied des Teams fühlen kann:

  • Tägliche Interaktion mit dem Team durch die Planung von virtuellen Treffen zu Fixzeiten sicherstellen
  • Eine Taskliste im gemeinsamen Zugriff, welche ,mir erlaubt, den Überblick zu behalten und den anderen die Möglichkeit gibt, Kommentare zu machen und mich bei Bedarf zu unterstützen (und natürlich umgekehrt)
  • Selbstverständlich hilft die Technologie massiv und wir können spontan in wenigen Sekunden über Voice oder Video kommunizieren, unabhängig davon, wo wir uns physisch befinden

 

Kulturelle Unterschiede sind ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, wenn ein Mitarbeitender in einem anderen Land (oder Kontinent)sogar auf einem anderen Kontinent) lebt, als dem für das er arbeitet, ganz besonders wenn diese Person nie zuvor die Kultur des Arbeitslandes oder der Firma erlebt hat. In meinem Fall konnten wir diesen Aspekt lindern, da ich ja im Rahmen eines Praktikums mehrere Monate in der Schweiz verbringen konnte. Trotzdem bleiben einige Hindernisse und Herausforderungen bestehen: es ist wichtig, regelmässig offenen und transparenten Austausch/Feedback mit einem «kulturellen Mentor» zu betreiben, der über Gewohnheiten und «Protokoll» im lokalen kulturellen Wirtschaftsumfeld Auskunft geben kann. So können auch allfällige kognitive Verzerrungen minimiert werden.

 

Vorteile und Herausforderungen für den Arbeitgeber:

Die Fähigkeit, Mitarbeiter in einem anderen Land zu markant tieferen Kosten zu beschäftigen ist klar ein Vorteil, da man so das Team schneller ausbauen und den Servicegrad in einem Masse verbessern kann, welches im lokalen Markt nicht finanzierbar gewesen wäre. Auf der anderen Seite ist die Führung und Motivation eines über verschiedene Kontinente verteilten Teams eine zusätzliche Herausforderung für das Management. Das Internet bietet zum Glück viele Möglichkeiten, die Distanzen zu überbrücken und die Grundprinzipien der Führung bleiben bestehen:

  • Offene Kommunikation und Feedback
  • Klare, realistische und von allen Betroffenen akzeptierte Zielsetzungen
  • Regelmässige Performance Management Meetings (noch wichtiger als sonst!)
  • Messung der erbrachten Arbeit an den Resultaten

 

In der Vergangenheit war die Einstellung von Mitarbeitern in Entwicklungsländern das Privileg multinationaler Firmen, aber in der heutigen digitalen Welt können neu auch KMUs auf diese Arbeitskräfte zugreifen. Ich bin dankbar, dass das erfahrene Schweizer Team von AIMS International mich bei der Anpassung an die Umstände und der Integration ins Team unterstützt und mir so erlaubt, diese einzigartige Erfahrung zum Erfolg zu machen. Bitte kontaktieren Sie uns einfach, wenn Sie mehr über die Vorteile und Herausforderungen von Telemigration erfahren möchten.

AIMS Schweiz

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