Geschrieben von Leonie Pentz, VP Sustainability & Managing Partner AIMS South Africa, übersetzt von dem AIMS Switzerland Team

 

Während eines aufschlussreichen Gesprächs über nachhaltige Geschäftspraktiken mit einem Kunden von AIMS Belgien, Herrn Rohit Sathe, sagte dieser kürzlich, dass er nur Führungskräfte einstelle, die aufgeschlossen und integrativ seien, weil diese ihrerseits das Gleiche tun würden. Auf diese Weise stellt er sicher, dass die Kultur von oben nach unten aufgebaut wird. Klingt einfach?

Wenn Sie das Glück haben, diese Art von Führungskräften und Entscheidungsträgern zu haben, stehen die Chancen gut, dass Sie bereits eine integrative und diverse Belegschaft aufbauen konnten. Andererseits ist es nicht immer so einfach. Kulturelle Voreingenommenheit und systemische Vorbedingungen bedeuten, dass es oft der Führung der Aktionäre bedarf, um die Vorstände in die „richtige“ Richtung zu drängen.

Erst kürzlich, im März 2021, hat die Aufsichtsbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate, die Securities and Commodities Authority (SCA), angekündigt, dass alle börsenkotierten Unternehmen mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied haben müssen. Nach Angaben von Aurora50 (einem von Sheikha Shamma bint Sultan bin Khalifa mitgegründeten Sozialunternehmen, dessen Ziel es ist, die Zahl der Frauen in den Vorständen sowohl öffentlicher als auch privater Unternehmen der VAE zu erhöhen) haben derzeit nur 110 börsenkotierte Unternehmen in den VAE Frauen in ihren Vorständen. Das sind 26 Prozent der Gesamtzahl. Allerdings stellen Frauen nur etwa 3,5 Prozent (29 von insgesamt 823) der Vorstandsmitglieder dieser Unternehmen. Das mag wie ein Fortschritt klingen, doch wenn man bedenkt, dass die New York Times vor fast einem Jahrzehnt berichtete, dass die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate die Vertretung von Frauen in den Aufsichtsräten zur Pflicht gemacht hat, kann man sich fragen, was in den letzten zehn Jahren getan wurde. Der Autor machte die verblüffende Feststellung, dass „obwohl 70 Prozent der Hochschulabsolventen in den VAE Frauen sind, Männer die Vorstandsetagen am Arbeitsplatz immer noch vollständig dominieren“. Dies würde bedeuten, dass mehr als 70 % der Vorstandsmitglieder in der Region aus einem Pool von NUR 30 % Hochschulabsolventen ausgewählt werden…

In anderen Teilen der Welt ist die Lage nicht unbedingt besser. Laut Bloomberg hat der weltgrösste Vermögensverwalter, BlackRock, nach den Protesten gegen Rassenungerechtigkeit im vergangenen Jahr erklärt, dass er möglicherweise gegen Vorstandsmitglieder von Unternehmen stimmen wird, die ihre Belegschaft nicht diversifizieren. Ja – es scheint, dass (endlich) Vielfalt nicht nur ein „nice to have“ ist, sondern, dass Unternehmen tatsächlich ernsthafte Konsequenzen in Kauf nehmen müssen, wenn sie die geforderten Diversitätsziele nicht erreichen. Tatsächlich hat BlackRock Taten auf Worte folgen lassen und gegen die Wiederwahl von 1.862 Verwaltungsratsmitgliedern in 975 Unternehmen gestimmt, weil die Vielfalt im Verwaltungsrat zu gering war. Dieses Votum zeigt deutlich, dass ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) ganz oben auf ihrer Agenda steht, wenn es darum geht, die Attraktivität einer Investition zu prüfen. Man könnte natürlich argumentieren, dass sie ganz infach „dem Geld folgen“ und dies nicht unbedingt aus humanitären Gründen geschieht. Im Jahr 2018 berichtete die Financial Times, dass der Vermögensverwaltungsgigant laut Larry Fink von Black Rock “ Anspruch auf eine führende Rolle im nachhaltigen Investieren erhebt“.

Auf der eigenen Website heisst es: „Im Jahr 2021 spiegeln unsere Prioritäten unseren anhaltenden Fokus auf die Effektivität des Vorstands, sowie die Auswirkungen nachhaltigkeitsbezogener Faktoren auf die Fähigkeit eines Unternehmens, langfristige finanzielle Erträge zu erzielen. Wir haben unsere Prioritäten spezifischen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zugeordnet, wie z. B. der Gleichstellung der Geschlechter oder sauberer und erschwinglicher Energie für alle, und für jede Priorität hochrangige, global relevante Leistungsindikatoren festgelegt, damit die Unternehmen unsere Erwartungen kennen. Wenn wir der Meinung sind, dass ein Unternehmen ein zentrales Geschäftsrisiko oder eine Chance nicht angemessen angeht oder nicht auf die Bedürfnisse der Aktionäre eingeht, besteht unsere häufigste Vorgehensweise darin, die verantwortlichen Mitglieder des Vorstands zur Rechenschaft zu ziehen, indem wir gegen ihre Wiederwahl stimmen.

Was auch immer die Motivation, die Ziele werden zum selben Resultat führen, und diese Ergebnisse sind meiner Meinung nach längst überfällig. Seit Jahren wird in vielen Fallstudien berichtet, dass Unternehmen mit mehr weiblichen Führungskräften bessere Ergebnisse erzielen. In diesem Artikel aus dem Jahr 2015 berichtet Fortune beispielsweise, dass ein Vergleich ergab, dass 80 weibliche CEOs in den 12 Jahren von 2002 bis 2014 eine um 226 % bessere Aktienrendite als der S&P 500 erzielten!  

Die heutige Realität ist, dass auch Sie mit einem vielfältigeren Führungsteam hervorragende Ergebnisse erzielen könnten. Alternativ dazu könnten Sie aufgrund mittelmässiger Finanzergebnisse, Investitionsentscheidungen oder Unternehmensführung schon bald nicht mehr konkurrenzfähig sein. AIMS International kann Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Unternehmen umgestalten können, indem Sie an der Spitze beginnen. Was auch immer Ihre Beweggründe sind, die Zeit ist jetzt reif.

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