Die europäische Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) tritt bereits 2024 in Kraft.

Vor fünf Jahren war Nachhaltigkeit noch ein aufkommender Trend. Heute steht sie zunehmend auf der Agenda der CEOs, und allein im Jahr 2021 wurden mehr Chief Sustainability Officers (CSOs) ernannt als zwischen 2016 und 2020.

Es wird erwartet, dass sich dieser Trend mit der Richtlinie der Europäischen Kommission zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) noch beschleunigen wird, die dem Greenwashing ein Ende setzen und Kapital in Unternehmen lenken soll, die wirklich gegen den Klimawandel gewappnet sind.

Fünf Dinge, die Sie über die CSRD wissen sollten:

1. Mit der CSRD wird der Nachhaltigkeitsbericht verpflichtend, prüfbar und in einem Open-Source-Format zugänglich.

2. Mit der CSRD wird der Nachhaltigkeitsbericht einem einheitlichen Standard folgen, der als die von der EFRAG entwickelten European Sustainability Reporting Standards (ESRS) definiert ist (siehe Grafik hierunter, Englisch).

3. Die CSRD wird in drei Stufen in Kraft treten, beginnend mit börsennotierten Unternehmen, die bereits der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NRFD) unterliegen, im Januar 2024 (Berichterstattung im Jahr 2025 auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2024), gefolgt von grossen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und einem Umsatz/Bilanzsumme von mehr als 40/20 Millionen Euro im Januar 2025 (Berichterstattung im Jahr 2026 auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2025) und börsennotierten KMU im Januar 2026 (Berichterstattung im Jahr 2027 auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2026). Aussereuropäische Unternehmen werden im Januar 2028 folgen (Berichterstattung im Jahr 2029 auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2028).

4. Mit der CSRD werden Scope-3 Auswirkungen in den Unternehmensbericht aufgenommen. Dies umfasst sowohl die Auswirkungen der Lieferkette als auch die der Verbraucher und Endnutzer bis zum Ende des Lebenszyklus des Produktes.

5. Die CSRD führt den Begriff der doppelten Wesentlichkeit ein. Die „finanzielle Wesentlichkeit“ quantifiziert die Auswirkungen von Mensch und Umwelt auf das Unternehmen und seine Finanzen, während die „Auswirkungs-Wesentlichkeit“ die Auswirkungen des Unternehmens auf Mensch und Umwelt quantifiziert.

 


Indem ein Unternehmen der Nachhaltigkeit Priorität einräumt, kann es Talente anziehen, eine positive Unternehmenskultur und ein gemeinsames Zielbewusstsein schaffen, die Effizienz verbessern, langfristige Kosten senken, ökologische und soziale Risiken mindern, Innovationen fördern, Investoren anziehen sowie Kunden gewinnen und binden.

Eine Möglichkeit, wie Unternehmen ihr Engagement für Nachhaltigkeit signalisieren können, ist die Zusammenlegung der Funktionen des Chief Sustainability Officer (CSO) und des Leiters der Strategieabteilung. Dies vermittelt die klare Botschaft, dass Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie steht, und unterstreicht die Verpflichtung, Nachhaltigkeit in alle Aspekte des Unternehmens zu integrieren.

Die Berichterstattung ist zwar wichtig, aber ein echter geschäftlicher Wandel kann nur durch die Umsetzung erfolgen. Hier kommt der CSO ins Spiel. Indem er den Transformationsprozess vorantreibt, trägt er dazu bei, dass jeder Arbeitsplatz im Unternehmen zu einem Nachhaltigkeitsarbeitsplatz wird, was zu einem wirklich nachhaltigen Unternehmen führt, das für die Zukunft gerüstet ist.

 

Christel Dendas

Christel Dendas ist eine Geschäftsleiterin mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Petrochemie und der Vliesstoffindustrie. Sie leitet Organisationen bei Wachstum und Transformation. Ihr Fachwissen liegt in den Bereichen Strategie und Nachhaltigkeit. Als Chief Commercial Officer und BU President bei Jacob Holm leitete sie erfolgreich die Umstrukturierung des Unternehmens nach einer grossen Akquisition und stand an der Spitze der Nachhaltigkeitstransformation des Unternehmens. Im Oktober 2022 wurde sie eingeladen, auf der jährlichen internationalen Nonwoven-Konferenz Outlook einen Vortrag darüber zu halten, wie Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft die Branche umgestalten können.

AIMS Schweiz

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