Die aussergewöhnliche Pandemie, die mit all ihren Folgen immer noch andauert, bedeutet, dass die meisten Verwaltungsräte sich schnell an neue Arbeitsweisen anpassen müssen, sowohl in Bezug auf die Umsetzung als auch auf die Art der Interaktion. In diesem Beitrag sollen die 2021 vorherrschenden Veränderungen für Verwaltungsräte in ihrem Zusammenspiel mit den Eigentümern und der Unternehmensleitung umrissen werden.

Einige der stärksten Trends, die wir erkennen können, sind:

 

  1. DIE ZUNEHMENDE BEDEUTUNG VON BUSINESS INTELLIGENCE

Es wird immer wichtiger, sich kontinuierlich über die Ereignisse in dem Wettbewerbsumfeld, in dem man tätig ist, zu informieren und diese zu verstehen. Eine der Herausforderungen für den Vorstand besteht darin, sich aktuelle Informationen über Marktentwicklungen zu beschaffen und diese Erkenntnisse zu nutzen, um Entwicklungsfragen in Abstimmung mit der Unternehmensleitung voranzutreiben. Denn was passiert, wenn Sie zu spät reagieren? Massgeschneiderte und nutzbare Business Intelligence ermöglicht es Ihnen, strategische Entscheidungen zu treffen und so die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens zu verbessern.

 

  1. STRATEGIEFRAGEN IM FOKUS

Strategische Fragen stehen ganz oben auf der Tagesordnung, was eine direkte Folge des vorherigen Punktes ist. Es versteht sich von selbst, dass Unternehmen ihre Strategien ständig überarbeiten sollten, aber die jüngsten Ereignisse haben es für viele Vorstände erforderlich gemacht, diese Strategien für die Zukunft neu zu bewerten oder sogar umzugestalten.

 

  1. DIE DIGITALE TRANSFORMATION

Angesichts der zunehmenden Abhängigkeit von Technologie bei der Interaktion mit Kunden und Mitarbeitern überrascht es nicht, dass die Beschleunigung der digitalen Transformation der am häufigsten genannte Trend für Vorstände und Unternehmensleitungen ist. Viele Unternehmen haben sich beeilt, ihre IT-Infrastruktur zu ändern, um das Arbeiten aus der Ferne zu ermöglichen und zu sichern und/oder Automatisierungsinitiativen zu beschleunigen. Gleichzeitig ringen viele Unternehmen immer noch mit den Auswirkungen ihrer Digitalisierungsarbeit und damit, wie diese Arbeit durchgeführt werden soll. Die Vorstände müssen ihre Rolle in diesem Zusammenhang klären. Wie können sie sich am besten auf die digitalen Investitionen konzentrieren, die ihr Unternehmen für einen flexiblen und zweckmässigen Betrieb und die Cybersicherheit tätigen muss?

Auch die Verwaltungsräte selbst müssen ihre Methoden weiter digitalisieren, um die Flexibilität und Effektivität der eigenen Arbeit zu verbessern.

 

  1. RISIKOMANAGEMENT

Das Management verschiedener Arten von Unternehmensrisiken ist ein weiterer Bereich, der für Investoren, Verwaltungsräte und Unternehmensleitungen sowie für Gesetzgeber und Medien hohe Priorität hat. Das Risikomanagement ist nicht mehr nur eine geschäftliche und operative Aufgabe der Unternehmensleitung, sondern ist zu einem Thema geworden, das in die übergreifende Verantwortung des Vorstands fällt.

 

  1. NACHHALTIGKEIT

Fragen der Nachhaltigkeit sind in Teilen der Welt so selbstverständlich, dass sie bereits weiter gegangen sind oder zumindest die Bedeutung der Nachhaltigkeit zu einem ganzheitlichen Ansatz für Führung und Unternehmensentwicklung ausgebaut haben. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass grosse Teile der Welt noch nicht so weit sind – hoffentlich werden sie nachziehen, wenn der Wert der Professionalisierung in diesem Bereich zu offensichtlich wird, um ihn zu ignorieren.

 

  1. ES&G (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung)

ESG hat nach wie vor oberste Priorität, und die Vorstände stehen einer wachsenden Nachfrage seitens verschiedener Interessengruppen, Investoren und der Medien gegenüber. Organisationen müssen sich zunehmend ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst sein. Vorstände sollten auch mit einer verstärkten Prüfung der ESG-Berichterstattung rechnen und müssen in der Lage sein, sich mit der Arbeit anderer Unternehmen in diesem Bereich zu messen.

 

  1. DE&I (Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion)

Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) sind zunehmend zentrale Themen für viele Organisationen und damit auch für Vorstände. Eine grössere Vielfalt in den Verwaltungsräten selbst folgt dicht dahinter. In vielen Kreisen geht der Trend dahin, dass mehr Zeit darauf verwendet werden sollte, verschiedenen Stimmen zuzuhören und die Vielfalt der Stimmen des Managements, die dem Vorstand präsentiert werden, zu erhöhen. Diskriminierung muss mit grösserer Klarheit bekämpft werden. Auch die Zusammensetzung des Verwaltungsrats selbst wird zunehmend als Indikator für das Engagement einer Organisation für Vielfalt herangezogen.

 

  1. UMGESTALTUNG DES ARBEITSPLATZMANAGEMENTS

Viele Organisationen werden auch in Zukunft aus der Ferne arbeiten oder zumindest zu einem hybriden Modell übergehen. Es wird wichtig sein, eine ganzheitliche Arbeitsweise mit Workplace Management zu entwickeln, die für das betreffende Unternehmen optimal ist. Verschiedene Lösungen sind für unterschiedliche Geschäftsabläufe, Berufsgruppen, Mitarbeiterpräferenzen und unterschiedliche Zeiträume mehr oder weniger geeignet. Der Schlüssel liegt darin, Wachstum zu ermöglichen und den Wandel voranzutreiben und gleichzeitig sicherzustellen, dass Management und Mitarbeiter die Bedingungen vorfinden, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein.

 

  1. ZEITMANGEL UND ZEITDRUCK

Zeitmangel ist für viele Verwaltungsräte ein Problem. Vielleicht nicht in dem Sinne, dass sie keine Zeit haben, ihre Sitzungen abzuhalten, sondern eher in dem Sinne, dass sie nicht genügend Zeit haben, um sich mit Geschäftsinformationen, Strategien und Überlegungen zu beschäftigen. Zeitdruck erschwert die Sache, wenn eine schnelle Reaktion über Leben und Tod entscheidet. Es liegt in der Natur der Sache, dass Zeitmangel eine Bedrohung für die Organisation darstellen kann und hohe Anforderungen an einen aktiven Vorstand stellt. Die in einigen Teilen der Welt geltende Vorschrift, dass eine Person nicht in so vielen Verwaltungsräten vertreten sein darf, wie es früher üblich war, macht diese Frage noch kritischer.

 

  1. BEDARF AN SELBSTBEOBACHTUNG UND PROFESSIONALISIERUNG

Je nach Ausrichtung des Unternehmens und je nachdem, wo man sich in der Welt befindet, benötigen Verwaltungsräte unterschiedliche Arten von Professionalisierungsarbeit. Unternehmen brauchen gut funktionierende Verwaltungsräte, die mit ihrer Umwelt, den Eigentümern und der Unternehmensleitung im Einklang stehen und so erfolgreiche Strategiearbeit leisten. Vielerorts bedeutet dies, dass die Arbeit in den Verwaltungsräten neu aufgenommen oder wiederbelebt werden muss, während in bereits gut entwickelten Verwaltungsräten gründlich geprüft werden muss, was getan werden kann, um die Arbeit noch weiter zu stärken. Generell sehen wir einen grösseren Bedarf an Führungskräften und Direktoren, die das richtige Profil haben, um Veränderungen voranzutreiben. Darüber hinaus kann die Arbeitsweise des Vorstands fast immer noch zielgerichteter und effektiver gestaltet werden.

 

Die Board Services Practice von AIMS International ist auf die Zusammenarbeit mit Verwaltungsräten spezialisiert, damit diese ihre Aufgaben erfolgreich erfüllen können. Neben der Suche nach Führungskräften helfen wir mit Umfragen, Bewertungen und Coaching, damit die Vorstände ihre Leistung verbessern können.

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Über den Autor:

 
Titti Hammarling, Managing Partner AIMS International Schweden und Leiterin der AIMS International Board Services Practice.
 
Titti Hammarling ist seit Anfang der 1990er Jahre im Bereich Executive Search tätig, vor allem international. Sie ist Diplom-Psychologin und hat sich auf die Entwicklung von Gruppen und Einzelpersonen spezialisiert. Titti verfügt über umfassende Erfahrungen in verschiedenen Branchen und arbeitet vor allem an den Themen Wachstum und Change Leadership
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